VW patzt mit WM-Kampagne

Nun hat auch Volkswagen gepatzt: Nicht nur, dass die neue Werbekampagne zu den „Cup-Sondermodellen“ eine reinrassige Ambush-Marketing-Aktion ist und sich die Wolfsburger allein dadurch schon ein Eigentor schießen, auch inhaltlich kann die Kampagne nicht überzeugen. Der dazu laufende TV-Spot mit Bayern-Profi Thomas Müller und Barcelona-Star Neymar wirft einige unlösbare Fragezeichen auf.

Mal sehen, wann man bei VW einsieht, dass der seit wenigen Wochen laufende Videoclip (siehe unten) nicht das Gelbe vom Ei ist und besser ganz schnell wieder ind er Mottenkiste verschwindet. Einfach wird das nicht, denn die Kampagne wird großflächig gefahren mit Fernsehwerbung, Plakaten, Anzeigen, Online, Social Media, Life Communication sowie Roadshows im Handel.

Generell ist es verwunderlich, dass ein Unternehmen wie VW, das kräftig selbst als Sponsor im Sport tätig ist (u. a. Bei Werder Bremen, Schalke 04, VfL Wolfsburg, im Kite- und Windsurfen, beim Tennis, und und und) anderen Sponsoren mit einer Ambush-Marketing-Aktion ans Bein pinkelt. Der offizielle WM-2014-Sponsor Hyundai/Kia wird sicher nicht amüsiert sein über die Cup-Sondermodelle von VW und die Werbung dafür:

Das Problem dabei: Wenn schon ein Sponsor wie VW nichts dabei findet, Ambush zu machen, warum sollte dann ein Nicht-Sponsor wie etwa Media Markt Bauchschmerzen damit haben? Und wie glaubwürdig ist dann noch Kritik von VW an anderen Ambushern?

Warum wirbt ein Bayern-Spieler für VW?

Diesen vielleicht etwas naiven Gedanken beiseite gelassen, bleiben noch die inhaltlichen Schwächen der Kampagne: Zunächst erklärt es sich überhaupt nicht, warum Thomas Müller als Spieler des FC Bayern München als Testimonial ausgewählt wurde. Beim FC Bayern ist doch noch immer Audi Sponsor und nicht der Mutterkonzern Volkswagen. Warum wurde stattdessen nicht ein Nationalspieler vom FC Schalke 04 genommen?

Warum wirbt ein Barca-Star für VW?

Auch bei Müllers Gegenpart Neymar fragt man sich: Wieso wirbt der Barca-Star für VW? Ansätze für eine Erklärung bietet der Werbeclip nicht. Dass die kommende Fußball-WM in Brasilien stattfindet, wird jedenfalls nicht aufgegriffen. An Brasilien erinnert höchstens das gelbe Hemd und die blaue Hose von Neymar. Für eine Brasilien-WM-2014-Assoziation ist das aber sicher zu wenig.

Auch wirkt es ziemlich unrealistisch und weltfremd, dass sich die beiden Fußball-Millionäre am Ende des Videos in einen VW setzen. Bei allem Respekt für die Autos der Wolfsburger: Die beiden Großverdiener werden wohl mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mit einem Golf rumtuckern, sondern sich eher bei den VW-Töchtern Porsche oder Bugatti umschauen.

Null Verbindung zwischen Spielern und Autos

Auch stellt der Clip, verzapft übrigens von der Agentur DDB, keinerlei Kontext zu den VW-Autos her, das Dribbling-Duell wirkt so was von gekünstelt, dass es schon weh tut und lustig ist das Ganze auch kaum. Zumal der biedere Thomas Müller bei einem Trick-Duell gegen das brasilanische Wunderkind Neymar ärgerlich blass wirkt.

Und schließlich sind die Dialoge unverständlich hingenuschelt und helfen deswegen nicht dem Rezipienten, in dem Treiben einen Sinn zu erkennen. Der abschließende Satz aus dem Off „Dieses Jahr gehört denen, die mehr wollen“ schafft leider auch keine Verbindung zwischen Story, Protagonisten und den Autos. Etwas besser ist da schon die „Spin-off-mäßige“ Weihnachtsansprache von Pelé, die am 23.12. auf den großen deutschen Fernsehsendern parallel ausgestrahlt wurde und bei der am Ende der Bezug zu VW klar wird:

 (Bildquelle: VW)

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