Fans als Investoren

Mal ganz was Neues: Nicht irgendein Scheich aus Katar oder ein Industrie-Magnat der Marke Kühne, sondern die eigenen Fans wollen sich beim Handballbundesligisten HSV Hamburg einkaufen. Vorerst muss der Klub aber noch den Kampf um seine finanzielle Existenz gewinnen. Die Entscheidung des Ligaverbands soll nicht vor dem 3. Juni fallen.

Unter dem Namen „Wir sind Handball Hamburg“ hat sich eine Initiative von Fans des HSV Hamburg gegründet. Erstes Ziel: Die Wirtschaft in Hamburg und dem Hamburger Umland motivieren den Verein zu retten. Ein nicht ganz einfaches Unterfangen – Unternehmen investieren nicht aus altruistischen Gründen oder aus Mitleid Beträge in sechsstelliger Höhe in ein Sponsoring.

Zweites Ziel: Geld sammeln und dieses in den Verein im Falle eines Verbleibs in der DKB Handball-Bundesliga investieren. Mit-Initiator ist Torsten Lucht, ein ehemaliger Fan- Betreuer des HSV Hamburg. Mindestens 50 000 Euro sollen zusammen kommen. Denn dann hätte die Initiative das Geld für eine Mindesteinlage bei der HSV Handball Betriebsgesellschaft mbH & Co KG – und die Fans hätten künftig mehr Einsicht in die Vorgänge der Klubführung.

Ob das wirklich ein erstrebenswerter Zustand ist, ist aus meiner Sicht aber eher fraglich. Die Gefahr der Indiskretion und Unruhe innerhalb des Klubs durch zu viele Eingeweihte scheint mir bei solch einer Konstellation doch allzu groß. Der große Bruder nebenan, der Fußballklub HSV, dient dafür als mahnendes Beispiel (dort sind sie ja gerade den umgekehrten Weg gegangen und haben sich dafür entschieden, den Fans künftig weniger Einfluss zu geben). Funktionieren kann so etwas wohl nur, wenn sich die Initiative selbst strenge Regeln auferlegt. Etwa indem ein gewählter Stellvertreter der Initiative in festgelegten Abständen – etwa jedes halbe Jahr einmal – an die Initiative berichtet. Oder bei bestimmten Vorgängen von entscheidender Bedeutung. Wie dem Verkauf weiterer Anteile der Betriebsgesellschaft an Investoren.

Schnitt von fast 9000 Zuschauern

Es wäre interessant wie sich diese Konstellation in der Praxis auswirkt. Nicht nur deswegen bleibt zu hoffen, dass der Hamburger Handballklub noch gerettet werden kann. Auch für die DKB HBL wäre der Zwangsabstieg des HSV schmerzlich: Schließlich liegen die Hamburger auch in der gerade abgelaufenen Saison 2013/14 wieder weit oben im Zuschauerranking mit einem Schnitt von fast 9000 Zuschauern.

Bildquelle: HSV

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