Splitter vom Sponsors Sports Venue Summit 2013

Gestern und heute fand in der Industrie- und Handelskammer Hamburg der Fachkongress Sponsors Sports Venue Summit 2013 statt. Im Folgenden ein paar Gedankensplitter und Zitate, die ich notiert habe und bemerkenswert fand:

Beim Auftritt von DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock zur UEFA EURO 2020 war der Gedanke interessant, dass die 13 Länder, in denen die Spiele stattfinden werden, nicht automatisch qualifiziert sind. Ergo kann es passieren, dass ein Land nur Ausrichter ist, aber nicht selbst am Turnier teilnimmt. Ob dass dann wirklich so toll angenommen wird, wenn etwa Tschechien gegen Island in Polen spielt, ist die große Frage. Sandrock meinte denn auch, dass er „persönlich dafür sei, dass die 13 Ausrichterländer automatisch qualifiziert sind“. Das sei einfach viel besser für eine Emotionalisierung.

Gut, dass die Anzahl der Bewerber mit 32 höher ist als allgemein erwartet, ist natürlich ebenfalls bemerkenswert. Aber das stand ja schon überall. Hier nur der Vollständigkeit halber.

Dass die WM 2022 in Katar auch seine gute Seiten haben wird, fiel bislang immer regelmäßig unter den Tisch. Helmut Spahn, ehemals DFB-Sicherheitschef und nun bei ICSS, ein Sicherheitsverein gegründet durch die Kataris, wies darauf hin: „Die WM 2022 wird sehr kompakt sein. Man muss nur einmal hinfliegen und dann sind alle Stadien und Trainingsplätze, wo die Nationalmannschaften ihre öffentlichen Trainingseinheiten abhalten, schnell für die Fans erreichbar sein.“ Aufgrund der geringen Größe von Katar wird man als Fan wohl auch auf alle anderen Fangruppen treffen. Und man muss nicht so viel für die Reisen zwischen den einzelnen Spielorten ausgeben.

Gezi-Park ist wie Stuttgart 21

Alpaslan Ertekin (u. a. Mitglied Istanbuler Bewerbungskomitee für die Olympischen Spiele 2020) legte einen frustrierten Auftritt hin, nachdem ja Tokio den Zuschlag bekommen hat, sagte aber sinngemäß, dass es nun gut für eine Bewerbung für 2024 aussehe und die Türkei dann endlich wirklich mal dran sei.

So wie es verstanden habe, hat es die Türkei jetzt schon fünf Mal versucht. Aufgrund des üblichen Vorgehens des IOC immer möglichst abwechselnd auf den Kontinenten die Spiele ausrichten zu lassen, wäre 2024 wieder Europa dran. Bis jetzt scheint nur Paris Mitbewerber von Istanbul zu sein. Und mit den bis jetzt gesammelten Erfahrungen ist nun die Türkei einfach mal dran, so Ertekin.

Etwas überraschend war die Verve mit der Ertekin das vorwiegend deutsche Publikum aufzuklären versuchte, dass Erdogan ein absolut demokratisch gewählter Ministerpräsident sei. Wir Deutschen wüssten doch, dass Proteste zu einer Demokratie dazugehören. In diesem Sinne seien die Demos im Gezi-Park wie die gegen Stuttgart 21.

Awareness unwichtig“

Unerwartet war auch die These von Sven Müller, Senior Director Brand Consulting Sportfive, dass nicht mehr Awareness wichtig sei und auch keine Kampagnen, sondern Dialog. Reines Marketinggeschwurbel? Kann man so nicht sagen. Das Sportfive-Modell „Stadium Experience“ (dass die Agentur nun publik machen will) griff diesen Gedanken auf und erklärte auf wie vielen unzähligen Wegen man noch mit den Fans in Dialog gehen könnte. Trotzdem blieb man als Zuhörer etwas verwirrt zurück, wozu es denn noch das überall übliche Branding auf Werbebanden etc. gibt, wenn ein hoher Kopf des größten Vermarkters in Deutschland sagt, das sei unsinnig.

WLan für 20 000 Fans

Wolfgang Holzhäuser von Bayer 04 Leverkusen berichtete von den Plänen mit der die Bay Arena in das digitale Zeitalter katapultiert werden soll. Unter anderem sollen 20 000 Fans zeitgleich ins HD-WLan im Stadion gehen können. Es soll ein Internet-Zugang mit 1 Gbit/s gelegt werden und vier Live-Kanäle angeboten werden. Einmal das Live-Bild des Spiels, dann die Sky-Konferenz, ein Statistik-Kanal und einen Kanal mit Live-Kommentierung. Dadurch sollen viele, viele Zusatznutzen für die Fans entstehen. Nur ein Beispiel: Wenn Stefan Kießling einen Elfmeter schießen soll, kann man sich schnell vorher die Elfmeter-Statistik anschauen. Und wenn man das Tor verpasst hat, kann man sich gleich die Wiederholung auf seinem Smartphone anschauen.

Ob die wahren Fans wirklich die ganzen neuen Möglichkeiten benötigen oder nicht doch lieber das Spiel beobachten anstatt immerzu aufs Smartphone zu starren, wird sich wohl erst noch zeigen. Auf jeden Fall hat Leverkusen der Liga jetzt einiges an Fan-Entertainment voraus.

(Bildquelle: Sponsors / Picture Alliance)

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2 Antworten auf “Splitter vom Sponsors Sports Venue Summit 2013”

  1. Lukas sagte:

    13 Fixstarter bei der EURO? Dann kann man die Milliarden-Einnahmequelle Qualifier gleich komplett einstampfen und die restlichen Plätze verlosen.

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