Gift in WM-Bällen und niemanden interessiert´s

Mit Gespür für den richtigen Zeitpunkt hat die Greenpeace zu Beginn der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien Ergebnisse einer Studie veröffentlicht, die eigentlich jeden Fußball-Fan verunsichern und die Konsum-Lust bezüglich WM-Sportartikeln eindampfen müsste. Eigentlich. Tut sie aber offenbar nicht: Adidas vermeldete diese Woche, man rechne mit 14 Millionen verkauften Fußbällen im Design des WM-Spielballs Brazuca. Jener Ball also, der giftige Chemikalien enthalten soll.

Zwar kann nicht nachgewiesen werden, wie viele Menschen durch die Greenpeace-Veröffentlichung von einem Kauf abgesehen haben und Adidas nicht noch mehr Bälle verkauft hätte. Dass die Chemie-Story Adidas aber nicht wirklich das Geschäft verdorben hat, kann aus der Jubelmeldung von Adidas geschlossen werden, dass dass es eine Million verkaufte Bälle mehr seien als noch bei der WM 2010.

Insofern: Entweder interessieren die Fußballfans die Ergebnisse der Grennpeace-Studie entweder nicht oder (was wahrscheinlicher ist) sie haben von ihnen nichts gehört oder gelesen. Dabei schnitten vor allem Adidas-Schuhe und Handschuhe offenbar besonders schlecht ab: „Der Adidas Predator-Schuh enthielt die höchste Menge der besonders gefährlichen PFC-Substanz PFOA (14,5 Mikrogramm pro Quadratmeter). Dies übersteigt den firmeneigenen Grenzwert um das 14-fache“, so Greenpeace. Zuletzt hatte die Organisation in Kinderkleidung gefährliche Weichmacher gefunden.

Der WM-Spielball Brazuca enthalte Nonylphenolethoxylat. „Diese Chemikalie baut sich in der Umwelt zu Nonylphenol ab, das hormonell aktiv und giftig für Wasserorganismen ist. NPE wurde auch in 16 von 21 Fußballschuhen und zwei von vier Handschuhen gefunden“, teilte Greenpeace mit. 33 WM-Produkte von Adidas, aber auch Nike und Puma wurden untersucht. Unabhängige Labore haben laut Greenpeace in Proben aller Marken Schadstoffe wie perfluorierte Chemikalien (PFC), Nonylphenolethoxylate (NPE), Phthalate und Dimethylformamid (DMF) gefunden. Einige dieser Stoffe stören das Hormonsystem, schädigen die Fruchtbarkeit oder können das Tumorwachstum fördern.

Na, wenigstens ist Brazuca schön bunt und vielfach wird ja auch nicht das Original verkauft, sondern nur Replikate, die vielleicht ohne bedenkliche Chemie produziert worden sind.

(Bildquelle: Tim Reckmann / pixelio.de)

 

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