Rückschau SpoBiS 2014, Teil zwei: „Wir zahlen keine Steuern“

Hier nun der zweite Teil, der weniger kritisch gehalten ist als Teil eins und sich mehr auf aufgeschnappte Infos konzentriert. Zumindest jene, die ich bei den Auftritten von Jochen Lösch und Michael Lina notiert habe.

Mit Geld, also darum wo Welt dreht herum und so, hatte der Auftritt von Michael Lina (AS&S) zu tun. Der ließ in einer Diskussionsrunde wissen, dass „in ungeraden Jahren 140 Millionen Euro weniger für TV-Werbung ausgegeben wird als in geraden Jahren“. Für den Werbezeitenvermarkter liegt das allein an den Sportgroßevents, in dessen Umfeld gewisse Sponsoren konzentriert Unmengen an Bundget reinpumpen, während sich die anderen Unternehmen sagen: „Entweder Du bist dabei oder man lässt es ganz.“ Sehr interessant diese Faustformel. Hatte ich noch nicht gehört.

Wir haben seit 30 Jahren keine Steuern bezahlt“

Einer der informativsten und gleichzeitig unterhaltsamsten Vorträge ging auf das Konto von Jochen Lösch, der seit vielen Jahren für Traffic Sports in Brasilien tätig ist und dort auch zum Teil aufgewachsen ist. Er kennt sich also aus im brasilianischen Fußball und gab viel Wissenwertes kund: Etwa dass die Clubs hoch verschuldet sind, die Spielergehälter von den Sponsoren bezahlt werden und damit die Clubs auch keine Steuern zu zahlen brauchen. Tatsächlich hat laut Lösch der Präsident von Fluminense in einem Interview gesagt: „Wir haben seit 30 Jahren keine Steuern bezahlt, die anderen machen das doch auch nicht.“

Insgesamt zeichnete Lösch ein ziemlich chaotisches Bild von der brasilianischen Liga. So sei früher, wenn ein bekannter Club abzusteigen drohte, mal eben die Größe der Liga aufgestockt worden, sodass der bedrohte Club doch noch in der ersten Liga blieb. Und von den nun für die WM neu geschaffenen modernen Hospitality-Bereiche dürften die Clubs nach der WM auch wenig haben, da sie keine Expertise in deren Vermarktung hätten.

Auch habe der TV-Rechtehalter Globo TV eine übermächtige Position und vermarkte nicht nur die Werbezeiten für seine Übertragungen, sondern auch die Banden in den Stadien. Und die Einnahmen durch die internationale Rechtevermarktung sei laut Lösch lächerlich – gerade mal 17 Millionen Euro. Dafür soll allein Neymar über seine 14 Sponsoren rund 30 Millionen Euro pro Jahr einnehmen. Und um den Bogen zu Teil eins meiner Rückschau zu spannen: Das einzige richtige Namingright gibt es in Sao Paulo mit der …. Allianz Arena. Weitere wird es auch künftig kaum geben, da TV Globo Namingrights boykottiert und deren Namen einfach nicht nennt, so Lösch. Nun das Problem gab es lange Zeit auch hierzulande bei ARD und ZDF.

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