Thomas de Maizière neuer „Sportminister“

So schnell geht´s: Vorletzten Samstag sorgte Hans-Peter Friedrich von der CSU (Foto) bei der DOSB-Mitgliederversammlung in Wiesbaden noch für Unmut, weil es Forderungen des Spitzensports nach mehr Fördergeldern eine klare Absage erteilte. Nun ist bekannt: Künftig wird Thomas de Mazière vond er CDU das Bundesinnenmonisterium leiten und die Gespräche mit dem DOSB führen. Friedrich übernimmt das Agrarministerium. Für den Sport eine gute Nachricht, denn zuletzt waren atmosphärische Spannungen zwischen DOSB und BMI unüberhörbar.

„Die Bäume wachsen nicht in den Himmel. Wir haben eine Schuldenbremse festgeschrieben“, sagte Friedrich in Wiesbaden angesprochen auf die Forderungen des DOSB nach mehr Geld für die Spitzensportförderung. „Es kann nicht sein, dass aus ‘höher, schneller, weiter’ dann ‘höher, schneller, weiter, teurer’ wird. Wir sind am Rande der Möglichkeiten angekommen.“ Klarer kann eine Absage nicht klingen. Mit rund 132 Millionen Euro förderte das BMI den deutschen Sport im abgelaufenen Jahr, 2014 sollen es fünf Millionen Euro weniger sein. Noch niedrieger als es der Plan für 2014 vorsieht, war die Förderung des BMI zuletzt 2008.

Nun kommt Karl Ernst Thomas de Maizière an die Spitze des BMI und wird auf viele bekannte Gesichter treffen: Vom 28. Oktober 2009 bis 3. März 2011 war de Maizière bereits Innenminister. Damals fiel er allerdings vor allem durch seltsame Äußerungen zum Internet auf oder mit einer im November 2010 herausgegebenen Terrorwarnung. Für Themen des Sports schien die Amtszeit zu knapp zu sein: Am 3. März 2011 wurde er bereits abkommandiert als Amtsnachfolger des zurückgetretenen Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg.

Geschwächter neuer Innenminister?

Dass das kein einfaches Amt ist, bekam de Maizière zu spüren, etwa bei der Euro-Hawk-Affäre, die ihn fast sein Amt kosteten. Insofern ist zu vermuten, dass der CDU-Mann politisch geschwächt sein neues Amt angeht und sich zunächst mit auffallenenden Themen zurückhalten muss. Und sich auch bei den Haushaltsplanungen nicht sonderlich für den Sport krumm machen kann.

Andererseits wird der in Sachsen wohnende Politiker zusammen mit Ursula von der Leyen als möglicher Nachfolger von Angela Merkel gehandelt. Nach der Euro-Hawk-Affäre ist das aber wohl eher eine sehr langfristig angestetzte Spekulation.

Für den DOSB positiv ist auf jeden Fall, dass sich der Neue nicht erst mit den Themen des Sports bekannt machen muss: Diese haben sich seit seiner ersten Amtszeit als Innenminister nicht groß geändert. Dass nun aber die Bäume beim Thema Spitzensportfinanzierung wieder mehr in den Himmel wachsen, darauf darf der organisierte Sport in Deutschland nicht wirklich hoffen: Auch als Verteidigungsminister war de Maizière für die Spitzensportförderung zuständig. Mit rund 30 Millionen Euro hat das Verteidigungsministerium die rund 800 Sportsoldaten und -soldatinnen in diesem Jahr unterstützt.

De Maizière: „Wir fördern den Sport nicht aus Nächstenliebe“

Der ehemalige Verteidigungsminister Thomas de Maizière ließ sich dazu von der Deutschen Welle so zitieren: Er finde, dass der Sport ein wesentliches Element der Identitätsstiftung für die Bevölkerung sei. Na, das ist doch schon mal was! Nur dann kommt das Aber: „Wenn wir dazu einen Beitrag leisten können, dann tun wir das gern. Allerdings verknüpfen wir das auch mit Erwartungen. Wir tun das nicht aus Nächstenliebe, wir reden hier über Leistungssport. Das heißt, wir wollen dann auch Leistungen sehen.” Das habe bisher funktioniert und das müsse auch so bleiben.

(Bildquelle. Bundesministerium des Innern)

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