Wie viel gibt die ARD für Sport aus?

Darüber wird sicher noch diskutiert werden: Die ARD hat im Rahmen ihrer Transparenz-Offensive aufgeschlüsselt, wofür der monatliche Rundfunkbetrag in Höhe von 17,98 Euro verwendet wird. Jedenfalls in den Jahren 2011 und 2012. Ich habe jedenfalls schon eine Wette abgeschlossen, wann die ersten kritischen Stimmen etwa vom VPRT um die Ecke kommen, die meinen, dass sei doch wohl viel zu viel. 

Auf der Homepage der ARD können die Zahlen nachgelesen werden (auch wenn man etwas umrechnen muss): Überraschenderweise ist der Posten für Sport deutlich höher als der Posten „Film” oder „ARD aktuell”. Dabei verbergen sich hinter Letzterem doch für die zur Information verpflichtete ARD so wichtige Sendungen wie die Tagesschau,Tagesthemen, Nachtmagazin, Wochenspiegel sowie Tagesschau24 und das Onlineangebot Tagesschau.de. Aber egal, die „Das Erste“ gibt nach eigenen Angaben dafür relativ bescheidene 107,9 Millionen Euro aus (worin natürlich zum Beispiel auch die außertariflichen, exorbitant hohen Honorare für die Moderatoren inkludiert sind), wohingegen für den Sport 298,8 Millionen Euro pro Jahr ausgegeben werden.Hinzu kommen 62,25 Millionen Euro für Sport in den Dritten Programmen.

Bei all diesen Zahlen darf natürlich nicht vergessen werden, dass es nur die Ausgaben sind, die vom Rundfunkbeitrag gedeckelt werden. Hinzu kommen die Einnahmen aus der Werbung. Das heißt, die tatsächlichen Ausgaben für Sport dürften noch etwas höher sein. Auch wenn Experten meinen, dass die ARD Werbung gerade so auf einen zweistelligen Millionenbetrag kommt. Aber das nur als Einschub.

72 Cent für den Sport überschaubar? 

Spannender scheint mir die Frage zu sein, ob denn der finanzielle Input für Sport angemessen ist. Schließlich ist der Programmanteil des Sports auf maximal 10 Prozent gedeckelt. Die ARD begründet diese vergleichsweise üppige Finanzausstattung des Sports gegenüber einigen Medien wie folgt: Es würden sich besonders viele Zuschauer auch für Sportereignisse wie die Olympischen Spiele oder Fußball-Weltmeisterschaften interessieren. Die Preise für Rechte und Lizenzen seien entsprechend hoch. Den Preis für den einzelnen Beitragszahler hält die öffentlich-rechtliche Sendeanstalt jedoch für „überschaubar“. Umgerechnet zahle jeder Zuschauer für den Sport im Ersten 72 Cent des Rundfunksbeitrags pro Monat. Vielleicht kann jetzt der ein oder andere Tennis-Fan jetzt besser nachvollziehen, dass die ARD kürzlich zusammen mit dem ZDF aus dem Poker um die TV-Rechte von Wimbledon ausgestiegen ist.

Wie gesagt, meine Wette läuft, der VPRT enttäuscht einen doch sonst auch nicht. Zumal bei solch einer Steilvorlage. Die untypisch fast neutrale Meldung auf der Homepage des Verbandes Privater Rundfunk und Telemedien kann doch wohl nicht alles sein.

(Bildquelle: Dieter Schütz / pixelio.de)

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