DOSB will über Werbekampagne mehr Geld bekommen

Der Deutsche Olympische Sportbund braucht mal wieder einen kräftigen Schluck aus der staatlichen Geldquelle und geht neue Wege, um für diesen Wunsch zu werben. Eine Kampagne soll die Deutschen so für die Forderungen des DOSB einnehmen, dass die kommende Bundesregierung gar nicht anders kann, als die angeblich künftig benötigten 170 Millionen Euro vom Bundesinnenministerium (BMI) zu bekommen. Die dafür engagierte Werbeagentur muss sich ins Zeug legen: Die bislang vom Bund ausgesandten Signale deuten auf schwierige Verhandlungen hin.

Noch bevor eine neue Regierung nach den Bundestagswahlen gebildet worden ist, haben die olympischen Fachverbände des deutschen Spitzensports ausgerechnet, was sie denn so an Geld brauchen. Und siehe da: Sie brauchen mehr. Und zwar deutich mehr. Insgesamt 38 Millionen Euro Mehrbedarf pro Jahr. Das ist nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung das Ergebnis einer Berechnung von Spitzensportexperten unter Leitung von Christa Thiel, der Präsidentin des Deutschen Schwimm-Verbandes. Mit dieser Summe wird der DOSB an das BMI herantreten.

„Wir werden nach den Koalitionsverhandlungen sehen, wer in der Zukunft Verantwortung für den Sport übernehmen wird und dann der neuen Bundesregierung und dem neuen Parlament den Finanzbedarf des Spitzensports darstellen“, sagte Michael Vesper, der Generaldirektor des DOSB am Sonntag der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. In diesem Jahr umfasst die vom BMI finanzierte Förderung des Sports 130 Millionen Euro. 38 Millionen Euro drauf, wären fast 170 Millionen Euro.

Internationale Konkurrenz ist schuld

Hintergrund der Kalkulation sei die zunehmende internationale Konkurrenz sowie der Anspruch der Regierung an die olympischen Verbände, bei olympischen Sommer- wie Winterspielen jeweils zu den Besten zu gehören. „Wenn wir uns im internationalen Wettbewerb entwickeln wollen und mithalten sollen, dann brauchen wir auch die finanziellen Mittel“, begründete Bernhard Schwank, Direktor für Leistungssport im DOSB, die neue Kalkulation.

Das Problem: Das Verhältnis zwischen BMI und DOSB ist in diesem Jahr merklich abgekühlt. Auch Abgeordnete des Bundestags, die auch im Sportausschuss sitzen, sind von den immer wieder erneut gestellten Forderungen des DOSB nach mehr Geld genervt. Das BMI hatte erst vor wenigen Monaten die Strukturen des DOSB harsch kritisiert und moniert, der Dachverband wüsste noch nicht einmal wie viele Athleten an seinen Bundesstützpunkten unterstützt werden.

DOSB will bei Bürgern um Unterstützung werben

Um für den Mehrbedarf zu werben, will der DOSB erstmals in der Geschichte des organisierten deutschen Sports der deutschen Öffentlichkeit vorstellen, was in den Spitzensport investiert werden muss, falls die Deutschen ihr Niveau halten wollen. Mit Hilfe einer Werbeagentur soll letztlich den Bürgern die Frage gestellt werden, was ihnen hervorragende Leistungen wert sind. „Das ist definitiv notwendig. Der Punkt ist gekommen, auf die positiven Effekte hinzuweisen und die damit verbunden Kosten,“ sagte Schwank.

Ob solch eine Kampagne etwas nützen wird, ist fraglich. Schon jetzt rätselt Sigmar Gabriel von der SPD wie die künftigen Investitionen in die Infrastruktur oder Bildung ohne Steuererhöhungen gestemmt werden sollen. Knappe Kassen und schlechte Stimmung zwischen BMI und DOSB – das wird eine Mammutaufgabe für die Werbeagentur und die Verhandlunsgführer des DOSB.

(Bildquelle: Dieter Schütz / pixelio.de)

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