HSV als Braut-Aufhübscher

Ohne Frage eine der überraschendsten Sponsoring-Deals dieses Monats: Der kanadische Smartphone-Hersteller Blackberry ist auf der dritten Ebene als „Partner“ beim Fußballbundesligisten Hamburger SV eingestiegen. Unerwartet, weil der einstige Smartphone-Pionier vor dem Aus steht.

Die Kanadier gaben bereits vor etwa einem Monat bekannt, nun offiziell zum Verkauf zu stehen. Das Signal: Aus eigener Kraft werde man es finanziell nicht mehr schaffen, sich aus der Krise zu befreien und weiter zu bestehen. Schon seit Anfang dieses Jahres musste Blackberry sich mit schlechten Verkaufszahlen und zu hohen Kosten herumschlagen. Das neue Betriebssystem Blackberry 10 mit den dazugehörigen QWERTZ-Smartphones Blackberry Q5 und Q10 landete nicht den erwarteten Erfolg. Mittlerweile wurde berichtet, dass bereits die ersten Mitarbeiter entlassen wurden.

Mitarbeiter entlassen, aber HSV sponsern?

Vor diesem Hintergrund überrascht der Vertrag mit dem HSV über ein Jahr plus Option auf ein Jahr Verlängerung. Vor allem über Social Media will das Unternehmen das Sponsoring werblich nutzen. Auf TV-relevanten Banden wird es nicht zu sehen sein, weshalb sich die Kosten für die Sponsoringrechte in Grenzen halten dürften und monetäre Power in die Umsetzung der Social-Media-Kampagnen fließen kann. Trotzdem bleibt die Frage: Warum schließt ein Unternehmen, das vor dem Aus steht, einen Vertrag über ein Jahr plus ein Jahr Verlängerungsoption ab? Wie macht das Sinn, wenn gleichzeitig Angestellte gefeuert werden müssen?

Des Rätsels Antwort: Der HSV soll die Braut, die zum Verkauf steht, aufhübschen helfen. Durch diese und andere Marketingaktivitäten soll die Marke Blackberry potentiellen Käufern schmackhaft gemacht werden, indem es in einem möglichst attraktiven Licht dasteht. Okay, was aber ein deutscher Fußballklub, der stets seine Historie bemüht und seine traditionellen Werte als Dino der Liga betont, mit der IT-Brombeere aus Kanada gemeinsam hat, ist eine andere Frage. Mal schauen, ob das die herangezogene Werbeagentur bei der Aktivierung des Sponsorships beantworten kann.

 (Bildquelle: © Lupo / pixelio.de)

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